Montag, 21. April 2014

[Rezension] "Die Sache mit meiner Schwester" von Anne Hertz

Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
Verlag: Pendo (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3866123639
ISBN-13: 978-3866123632















Klappentext:
Die Schwestern Heike und Nele könnten nicht unterschiedlicher sein. Heike ist glücklich verheiratet, hat drei Kinder und lebt in einem Haus mit Garten im Vorort. Nele ist unsteter Single und genießt das Großstadtleben in vollen Zügen. Kurzum: Sie leben in zwei Welten und gehen sich aus dem Weg. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist ihr Pseudonym »Sanne Gold«, unter dem sie erfolgreich Romane veröffentlichen – doch selbst die schreiben sie in Wahrheit nicht mehr selber. Nur noch für öffentliche Auftritte machen sie gute Miene zum bösen Spiel. Nach einer gemeinsamen Talkshow kommt es zur Katastrophe: Heike wird bei einem Unfall schwer verletzt. Voller Schuldgefühle beginnt Nele, ihr bisheriges Geschwisterleben zu rekapitulieren und stellt sich die Frage, wie das alles nur so weit kommen konnte. Bald schon findet sie Antworten, die das Leben der beiden vollkommen auf den Kopf stellen ...



Meine Meinung:
Ich muss ja gestehen, dass ich ein wenig zwigespalten bin, wenn es um deutsche Frauenromane geht. Oftmals haben diese meiner Meinung nach eine total übertriebene Handlung, die Frauen in diesem Romanen treffen häufig von einem Fettnäpfchen ins nächste und sind dadurch fern der Realität.
Ich war daher ziemlich gespannt auf diesen Roman, zumal ich bislang keinen Anne Hertz-Roman gelesen habe. Beim Lesen wurde ich dann auch ziemlich positiv überrascht, da dieser Roman ein realistisches Thema aufgreift und die ganze Geschichte sowohl mit Dramatik, als auch mit einer Prise Humor angeht. 

Die Figuren in diesem Roman sind größtenteils ziemlich lebensnah. Man hat beim Lesen sehr schnell das Gefühl, als würde man die Figuren kennen. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Schwestern Heike und Nele, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Während Nele auf den ersten Blick ein richtiger Freigeist zu sein scheint, führt ihre Schwester Heike das biedere harmonische Leben einer Vorstadtmutti. Das einzige, was die beiden gemeinsam zu haben scheinen, ist die Tatsache, dass die beiden unter dem Pseudonym "Sanne Gold" gemeinsam erfolgreiche Romane schreiben. Allerdings kommt bei einem öffentliche Auftritt heraus, dass sie bereits seit längerem so sehr zerstritten sind, dass sie nicht mehr selbst schreiben, sondern einen Ghostwriter haben. Nach dem Eklat während der Talkshow kommt es zum folgenschweren Unfall, bei dem Heike schwer verletzt wird und ins Koma fällt. Geplagt von Schuldgefühlen, versucht Nele Heikes Rolle bei ihrer Familie einzunehmen. Dabei muss sie allerdings erkennen, dass auch im Leben ihrer Schwester nichts so perfekt ist, wie es von außen betrachtet erscheint.

Anne Hertz ist mit Nele ein interessanter und sympathischer Charakter gelungen, in den man sich sehr gut hineinversetzen kann. Man mag zwar nicht mit all ihren Entscheidungen einverstanden sein, insbesondere nicht mit ihrer Beziehung zum verheirateten Niklas. Obwohl es auf den ersten Blick so scheint, als wäre Nele ziemlich egozentrisch, wird nach und nach ein anderes Bild von ihr gezeichnet. Auch wenn Heike nur wenig selbst ins Geschehen eingreift, so ist sie dennoch immer präsent. Heike, die auf den ersten Blick perfekt erscheint, liefert nach und nach das Bild einer überforderten Mutter und einsamen Ehefrau mit ersten psychischen Problemen ab. Ich muss gestehen, dass Heike mir teilweise ein wenig leid tat, zumal sie sich nicht selbst wehren konnte, als ihre dunklen Geheimnisse ans Licht kommen.

Was diesen Roman auch sehr interessant macht, sind die Rückblicke der Autorin auf die Vergangenheit von Nele und Heike. So bekommt man ein genaues Verständnis dafür warum sie sich zu den Menschen entwickelt haben, die sie sind. Nach und nach treten Dinge zum Vorschein, die einem als Leser klarmachen, dass alles eine Ursache hat.

Insgesamt betrachtet ist dies ein toller Roman, den man gerne liest. Wobei ich auch gestehen muss, dass ich mit dem Ende nicht ganz einverstanden bin. Das Ende wird meiner Meinung nach zu schnell abgehandelt und einzelne Figuren bekommen nicht den Abschluss, den sie verdienen. Am Ende des Romans hätte man Ansicht nach noch ein wenig mehr auf die Probleme von Heikes Sohn und der Beziehung von Heike und ihrem Mann eingehen können. Das Ende wurde mir zu schnell abgewickelt, so dass mir ein richtiger Abschluss fehlte.
Da mir der Roman bis auf das Ende sehr gut gefiel, bekommt der Roman von mir wohlverdiente starke 4 von 5 Punkten.

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