Freitag, 6. Juni 2014

[Rezension] "Danach" von Koethi Zan

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 2 (22. April 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3651000451
ISBN-13: 978-3651000452
Originaltitel: The Never List














Klappentext:
Du denkst, du hast das Schlimmste überlebt. Doch das wahre Grauen beginnt jetzt – DANACH.

»In den ersten zweiunddreißig Monaten und elf Tagen unserer Gefangenschaft waren wir dort unten zu viert. Und dann nur noch drei. Es war still im Keller, und wir fragten uns, wer wohl als Nächstes dran sein würde.«

Sarah Farber hat überlebt. Drei lange, grausame Jahre in einem Kellerverlies. Zehn Jahre ist das her, aber Sarah kann nicht vergessen – die Dunkelheit, die Kälte, die Verzweiflung, die Panik. Und sie weiß noch immer nicht, was damals mit ihrer besten Freundin Jennifer geschehen ist. Jetzt kann sie nicht länger vor ihrer Vergangenheit davonlaufen. Ihr Peiniger soll auf Bewährung freikommen, und sie ist die Einzige, die das verhindern kann. Aber nur, wenn sie sich dem Schlimmsten stellt, das sie sich vorstellen kann: der Wahrheit.

Koethi Zans große Kunst ist es, das Grauen als Kino im Kopf erfahrbar zu machen: Sarahs Martyrium wird zum eigenen Martyrium, zu einer Qual, die das Vorstellbare übersteigt. Und plötzlich befindet man sich selbst in die dunkelsten Tiefen des Kellers …



Meine Meinung:
Ich bin eher zufällig in der Bücherei auf diesen Roman gestoßen, da mich der das Cover neugierig machte und ich daher den Klappentext las. Ich muss gestehen, dass ich ziemlich lange keinen Thriller mehr gelesen habe. Allerdings klang der Klappentext nach einer ziemlich interessanten Geschichte. 
Als ich dann anfing zu lesen, fand ich den Inhalt zwar sehr interessant, allerdings anfangs nicht so fesselnd und grauenhaft, wie es der Klappentext verspricht.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Sarah Farber, die sich drei Jahre mit drei weiteren Frauen, darunter ihrer besten Freundin Jennifer, in der Gewalt einen Psychopathen befand. Als ihr Peiniger nach zehn Jahren Gefängnis freikommen soll, versucht sie dies zu verhindern, indem sie herausfinden will, was damals mit Jennifer geschah, die plötzlich verschwand und von der ihr Peiniger behauptete, sie getötet und begraben zu haben. Allerdings hat er nie den Ort der Leiche preisgegeben.
Während Sarah recherchiert und dabei auch die beiden anderen Opfer Tracy und Christine mit einbezieht, auch wenn diese nicht so ganz von der Idee die alten Wunden aufzureißen überzeugt sind, macht sie Entdeckungen, die schrecklicher und weitreichender sind, als sie es sich je hätte vorstellen können.

Zwar gingen mir die Beschreibungen über die psychischen und physischen Folterungen, die die Frauen erleiden mussten, ans Herz. Allerdings kann man nicht unbedingt sagen, dass ich es als besonders grauenvoll empfand. Meines Erachtens fehlt der richtige Ekelfaktor und vieles bleibt ziemlich oberflächlich. Die Folgen, die das Martyrium bei Sarah ausgelöst haben, kommen nur teilweise an die Oberfläche. Zwar erfährt man, dass sie seitdem psychische Probleme hat, allerdings scheint sie diese plötzlich selbstständig überwinden zu können, als sie beginnt Nachforschungen anzustellen. 

Generell ist dies kein schlechter Roman. Es liest sich sehr leicht und man kann der Handlung gut folgen. Jedoch verliert er sich zumindest in den ersten beiden Dritteln ein wenig in Nebensächlichkeiten und tritt manchmal ein wenig auf der Stelle. Erst im letzten Drittel nimmt der Roman endlich an Fahrt auf und wartet sogar am Ende mit einer Überraschung auf, die man nicht vermutet hätte. 
In diesen Roman werden nach und nach Geheimnisse aufgedeckt, die das Weltbild der Außenstehenden erschüttern. Vieles wird nach und nach aufgedeckt. Manches bleibt aber auch bis zum Schluss mysteriös.
Meiner Meinung nach schreibt die Autorin auch ziemlich realitätsnah, so dass man das Gefühl hat, dass alles auch in der Wirklichkeit so geschehen könnte. Allerdings denke ich nicht, dass der Peiniger in der Realität die Chance hätte für seine Verbrechen nach zehn Jahren auf Bewährung freizukommen, auch wenn man ihm nie die Ermordung Jennifers nachweisen konnte.
Ich möchte der Autorin aber auch zu Gute halten, dass sie interessante Charaktere in die Geschichte mit einbindet, die zu einer abgerundeten Geschichte beitragen.

Insgesamt betrachtet denke ich das dies ein guter Roman ist, bei dem die Autorin jedoch nicht das volle Potential ausgeschöpft hat. Ich muss auch gestehen, dass ich Probleme habe, den Roman zu bewerten. Einerseits gefiel mir der Inhalt und auch die Figuren waren interessant, allerdings fehlte der richtige Funke, um es zu einer hervorragenden Geschichte zu machen. Der Roman bekommt daher von mir gute 3 (von 5) Punkten.

Wer nun Interesse bekommen hat, das Buch mal lesen zu wollen: Hier geht's zur Leseprobe.


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