Sonntag, 5. Januar 2014

[Rezension] "Jakobs Mantel" von Eva Weaver

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Droemer HC (1. Februar 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426199637
ISBN-13: 978-3426199633
Originaltitel: The Puppet Boy of Warsaw












Klappentext:
Warschau 1939. Mika liebt seinen Großvater Jakob sehr. Gemeinsam lebt die Familie im Ghetto. Als Jakob stirbt, erbt Mika dessen geheimnisvollen Mantel und entdeckt darin eine Puppe. Jakob hatte sie gebastelt, ebenso wie das Krokodil, den König, den Narren. Mitten in einem Alltag bestimmt von Angst, Hunger und Tod, erfindet Mika neue Puppen. Der Prinz wird sein Liebling, und bald ist Mika im ganzen Ghetto für seine Puppenspiele bekannt. Trotz aller Gefahren spielt Mika immer wieder – bis ihn der deutsche Soldat Max erwischt. Der Prinz rettet ihn, doch dafür muss Mika von da an für die Deutschen spielen.



Meine Meinung:
Dieses Buch ist definitiv eins, dass einem zu Herzen geht. Man kann es nicht lesen, ohne sofort vom Inhalt und den Charakteren gefesselt zu sein.
Jacobs Mantel ist ein Roman, der in drei Teilen aufgeteilt ist: Mikas Geschichte, Geschichte des Prinzen und die Rückkehr.

Den größten Teil des Romans nimmt Mikas Geschichte ein und erzählt die (Lebens-) Geschichte von Mika zur Zeit der NS-Zeit (erzählt von Mika selbst an seinen Enkel Daniel im Jahr 2009). Mika ist Jude wird mit seiner Mutter und seinem Großvater Jakob ins Warschauer Ghetto verfrachtet, als er zwölf Jahre alt ist. Als sein Großvater von Soldaten erschossen wird, "erbt" Mika dessen Mantel, in dessen versteckter Tasche er eine Puppe (den Prinzen) findet. Um sich abzulenken bastelt er im Verborgenen weitere Puppen und denkt sich Stücke aus. Irgendwann nimmt seine Mutter dann noch eine weitere Familie und Mikas Tante, deren Sohn Paul und deren Tochter Elli auf. Elli entdeckt Mikas Geheimnis und gemeinsam führen sie die ersten Stücke vor der Familie auf. Als sich Mikas Talent im Verborgenen verbreitet, erhält Mika immer mehr Bitten bei Leuten aufzutreten (als Gegenleistung für etwas zu Essen). Mika lernt dabei das gesamte Elend des Ghettos kennen und versucht mit seinem Puppenspiel den Mut der Bewohner am Leben zu halten. Insbesondere die Kinder liegen ihm dabei am Herzen. Er wird irgendwann auf den deutschen Soldaten Max, der ihn auf die andere Seite des Ghettos bringt und ihn wöchentlich zwingt vor deutschen Soldaten aufzutreten. Mika übersteht dank seines Puppenspiels wie durch ein Wunder mehrfach die Deportation und schließt sich dem Widerstand an, wodurch er letztendlich überlebt.
Der zweite Teil der Geschichte erzählt vom Soldaten Max (der den Prinzen von Mika für eine wertvolle Gegenleistung erhalten hat), der nach Kriegsende zunächst ins Kriegslager nach Sibirien gebracht wird, dort dann nach ein paar Jahren fliehen kann und dessen jahrelange Flucht zurück nach Deutschland. Der Prinz ist dabei immer an Max Seite. Gezeichnet durch seine eigene Hölle wächst in Max der Wunsch dem Prinzen wieder seinen rechtmäßigen Besitzer zurückzuführen.
Der letzte Teil erzählt letztendlich dir Rückkehr des Prinzen zu Mikka bzw. dessen Familie durch Mara, Max Enkelin.

Dieser Roman steckt voller Emotionen, sowohl negativer, als auch positiver. Er spiegelt auf drastischer Art und Weise das Leben im Warschauer Ghetto wieder, ohne allzu verurteilend zu sein. Weder stellt er die Deutschen als Allgemein schlecht hin, noch beschönigt er aber auch ihre Taten.
Ich für meinen Teil musste an einigen Stellen ziemlich schluckend, so beeindruckend und genau beschrieb die Autorin die Geschehnisse. Man kommt immer wieder ins Grübeln und denkt über das Geschriebene nach.
Die Tatsache, dass die ganzen Geschehnisse zwar vor allem aus der Sicht Mikas erzählt werden, und dann auch nochmals von Max hinterfragt werden, während er im Lager eingesperrt ist, macht ihn glaubwürdig. Mika ist kein perfekter heroischer Held, sondern wird auch von Selbstzweifeln geplagt.

Dies ist auf jeden Fall ein Roman, der ebenso wie sein Inhalt, nicht in Vergessenheit geraten darf. Ebenso wie "Die Tagebücher der Anne Frank" und Morton Rhue's "Die Welle" mittlerweile in vielen Schulen Pflichtlektüren geworden sind, sollte auch dieser Roman Jugendlichen ans Herz gelegt werden, um die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Ich für meinen Teil konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe richtig mit Mika und den anderen Bewohnern des Ghettos mit gelitten. Ihr Mut hat mich beeindruckt. Dies ist auf jeden Fall ein Roman, der einen zum Nachdenken anregt.
Dieses Buch hat seine 5 Sterne wahrlich verdient.

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